Friedrich-Wilhelm-Preis 2022

  Preisträger und Preisträgerinnen © Andreas Schmitter
27.11.2022
 

Die Fachgruppe Geowissenschaften und Geographie freut sich sehr, dass der Friedrich-Wilhelm-Preis 2022 an Lynn Reuter verliehen wurde, die ihre Masterarbeit am Lehr- und Forschungsgebiet Physische Geographie und Klimatologie geschrieben hat. Mit dem Preis werden jährlich herausragende Leistungen in Masterarbeiten, Dissertationen und Habilitationen geehrt. Die Fachgruppe gratuliert allen Preistragenden herzlich zum Erhalt des Friedrich-Wilhelm-Preises.

Weitere Informationen zur Verleihung des Friedrich-Wilhelm-Preis 2022 gibt es hier.

 

Friedrich-Wilhelm-Preis 2022 an Lynn Reuter (M.Sc.)

Lynn Reuter © Lynn Reuter

Nach ihrem Bachelorabschluss an der Universität zu Köln wechselte Frau Lynn Reuter nach Praktika am Ministerium für Nachhaltigkeit und Infrastruktur in Luxemburg zum Masterstudium der Angewandten Geographie an die RWTH Aachen University, das sie mit Auszeichnung abschloss. Neben Ihrem Auslandsstudium an der Université de Lausanne, war sie auch sehr aktiv in der Fachschaft Geographie/Wirtschaftsgeographie, welche 2021 den RWTH-Sonderlehrpreis „Nachhaltigkeit“ erhielt, tätig.

In Ihrer Masterarbeit am Lehr- und Forschungsgebiet Physische Geographie und Klimatologie unter der Betreuung von Prof. Dr. Michael Leuchner in enger Kooperation mit Dr. Alexander Graf vom Forschungszentrum Jülich, beschäftigte sich Frau Reuter mit einer Methodik zur Bestimmung von Klimaanalogregionen mittels räumlich hochaufgelöster, zukünftiger Klimaszenarien. Um die Dringlichkeit des Klimawandels angemessen kommunizieren zu können, ist die damit erzielte Visualisierung ein häufig genutztes Instrument zur Sensibilisierung. Städte werden als Klimazwillinge definiert, wenn sie gegenwärtig ähnliche klimatische Bedingungen vorweisen wie das Untersuchungsgebiet in der Zukunft. Die Suche nach geeigneten Analogregionen ermöglicht die Ableitung notwendiger Klimaanpassungsmaßnahmen und unterstützt die Entscheidungsfindung in der Stadtplanung. Das Modell vergleicht das Klima der Städteregion Aachen (Ende des 21. Jahrhunderts) mit 388 europäischen Städten auf Basis von fünf statistischen Klimavariablen und sechs klimatologischen Kenngrößen. 15 bzw. 27 EURO-CORDEX Modelle wurden für die Klimaszenarien RCP4.5 (Anstieg der globalen Mitteltemperatur bis zum Jahr 2100 um 2,6°C zum vorindustriellen Wert) und RCP8.5 (Anstieg um etwa 4,8°C) herangezogen. Die Ergebnisse zeigten die französische Stadt Dijon als Klimazwilling im Szenario RCP4.5. Für Szenario RCP8.5 deuteten die nächstgelegenen Übereinstimmungen auf die Region des französisch-spanischen Städtedreiecks Bordeaux–Toulouse–Bilbao oder die Toskana mit Florenz und Prato hin. Allerdings zeigte sich auch, dass eine Entwicklung hin zu bislang noch nichtexistierenden Klimaten auch durchaus möglich zu sein scheint.

Seit 2022 arbeitet Frau Reuter als Lehrerin in Ihrer luxemburgischen Heimat.