Endlose Sonnenuntergänge in Umeå

  Luisa und Charlotte beim Sonnenaufgang am See  

Luisa Helm über ihr Erasmus-Semester

Im Rahmen ihres Master-Studiums Georessourcenmanagement (GRM) zog es Luisa nach Skandinavien. Sie hatte sich für ein Erasmus-Auslandsstudium an der Umeå Universitet in Schweden entschieden und verbrachte das Sommersemester 2020 dort. Obwohl der Großteil ihres Auslandssemsters in die Zeit der Corona-Pandemie fiel, blickt sie auf eine durchweg positive Erfahrung zurück.

So fuhr Luisa zusammen mit ihrer Kommilitonin Charlotte, die auch in Umeå einen Platz erhalten hatte, im Januar 2020 mit dem Auto los in den hohen Norden. Angekommen im eher spartanisch eingerichteten Studentenwohnheim blieb nicht viel Zeit zum einrichten, denn direkt am nächsten Tag startete bereits das Programm für die Austauschstudierenden an der Umeå Universitet.

Das Buddy-Programm für internationale Austauschstudierende gehört zu den größten in Europa. Dabei werden aus 30 Internationalen und 5 bis 6 schwedischen Studierenden Buddy-Gruppen gebildet, die verschiedene Aktivitäten miteinander unternehmen. Luisa sagt, sie habe hauptsächlich dadurch am Anfang neue Leute kennengelernt und ihre Freundesgruppe gefunden, mit der sie nach wie vor in Kontakt ist. Beeindruckt und überrascht von der Offenheit und Hilfsbereitschaft der Menschen dort und der großen Liebe zur Natur hat Luisa sich direkt von Anfang an gut eingelebt und wie zu Hause gefühlt.

Den Uni-Alltag hat sie im Vergleich zur RWTH als sehr entspannt empfunden. In Schweden gibt es normalerweise halbsemestrale Kurse, sodass man sich 3 Monate lang auf nur eine Veranstaltung konzentrieren kann. Luisa belegte das Fach Analysis of Environmental Changes, was eine Verbindung von Geländearbeit, Laborarbeit, Seminaren und der Ausarbeitung eines Papers war. Besonders interessant waren die ersten zwei Wochen, in denen der Kurs zu einem gefrorenen See gefahren ist und mit einem Gravity Corer mehrere Kerne in einem Transekt für spätere Laboranalysen gezogen hat. Die Highlights der Geländearbeit war zum einen das Bohren von Löchern in das etwa 60 cm dicke Eis bei Temperaturen von -15 °C und zum anderen die Arbeit und Probennahme mit einem Freeze Corer. Es habe sich etwas angefühlt wie eine Polarexpedition und war das komplette Gegenteil zu bisherigen Geländearbeiten, bei denen Luisa mitgewirkt hat. Dadurch, dass jeder perfekt Englisch spricht, hatte sie keine Probleme, sich an der Uni zurechtzufinden.

Einen Großteil ihrer Freizeit hat Luisa bei IKSU verbracht. Das ist eine riesige Sportanlage mit Kletterhalle, Schwimmbad, Fitnessstudio und vielem mehr. Das Sportangebot in Umeå hat sie wirklich begeistert und hat vor allem an den dunklen Tagen zu Beginn des Auslandsemesters geholfen, nicht in ein Loch zu fallen, wenn die Sonne um 14:00 untergegangen ist. Abends war sie oft mit ihrer Buddy-Gruppe unterwegs, hat Koch- oder Spieleabende mit ihren Freunden organisiert und an Parties des Buddy-Programms teilgenommen. Dabei war es sehr praktisch, dass alle Studierenden in den beiden nahe beieinander liegenden Wohnheimssiedlungen gewohnt haben und alles fußläufig zu erreichen war.

Schon von Beginn an hat Luisa mit ihren Freunden viele Ausflüge organisiert, egal ob eine Hundeschlittenfahrt, ein Roadtrip ganz in den Norden nach Abisko und Kiruna oder zum Eislaufen auf einem naheliegenden See. Im Sommer waren die Austauschstudierenden viel am angrenzenden See, haben gegrillt, Ausflüge in die nördlichen Nationalparks unternommen und die nicht endenden Sonnenuntergänge genossen. Auf diese Weise konnten sie ihren Austausch trotz der Corona-Pandemie genießen. Dabei hatten sie natürlich auch Glück, dass in Schweden die meisten Einrichtungen offen blieben. Da Umeå so weit im Norden liegt, habe man auch lange Zeit nicht viel von der Pandemie mitbekommen. Luisa ist also sehr froh, dass sie ihr Auslandssemester nicht abgebrochen hat, was für sie allerdings auch nie in Frage kam.

An Umeå hat ihr besonders gut gefallen, dass es eine internationale, junge und dynamische Stadt ist. Sie verbinde Kultur und Historie mit Modernem. Außerdem seien alle Leute dort sehr naturverbunden, freundlich und sportlich orientiert. Zukünftigen Erasmus-Outgoings würde sie unbedingt empfehlen, sich bei IKSU anzumelden, so viel wie möglich draußen in der Natur zu sein, sich direkt ein Fahrrad zuzulegen und auf jeden Fall im Sommersemester nach Nordschweden zu gehen. Vor allem sollte man das Angebot mit kostenlosen Übernachtungsmöglichkeiten in den Hütten einiger Nationalparks nutzen und das Angebot kostenlos Sportequipment bei Fritidsbanken auszuleihen nicht verpassen. Als schönste Erinnerung bezeichnet Luisa die Zeit um Midsommar Ende Juni. Es sei wirklich faszinierend, wenn die Sonne nicht mehr untergeht bzw. man um halb 3 Uhr nachts den Sonnenaufgang am See anschauen kann. Wenn sich aus dem Sonnenuntergang in Orange und Gelb der Sonnenaufgang in Pink entwickelt, liegt eine besondere Magie in der Luft und das müsse man wirklich selbst erlebt haben.