Nah am Gestein

 

Klaus Hentschel - Vom Tunnelbau in den Steinbruch

Im Jahr 2007 nahm Klaus Hentschel das Bachelorstudium Georessourcenmanagement (GRM) in Aachen auf. Auf den Studiengang GRM stieß Klaus, wie viele andere Studierende, eher zufällig. Nach dem Abitur informierte er sich zuerst über den Studiengang Maschinenbau, weil dieser eine gute Berufsperspektive bietet. Da ihn aber die Themen Rohstoffe und Energie besonders interessierten, blieben die Studiengänge „Georessourcenmanagement“ in Aachen und „Energiesystemtechnik“ in Clausthal in der engeren Auswahl. Unter anderem aufgrund der besseren Anbindung entschied sich Klaus schließlich für das Studium an der RWTH Aachen.

Im Master wechselte Klaus zum Studiengang Angewandte Geowissenschaften (AGW), da ihm im Bachelorstudium die betriebswirtschaftlichen und rechtlichen weniger interessant schienen als die geowissenschaftlichen Fächer. Seine Masterarbeit schrieb Klaus im Jahr 2012 am Lehrstuhl für Ingenieurgeologie und Hydrogeologie bei Prof. Azzam zum Thema Sensorfusion in einem drahtlosen Sensornetzwerk.

Nach dem Studium begann Klaus für ein Ingenieurbüro zunächst als Praktikant in Aachen zu arbeiten. Nach dem zweimonatigen PRaktikum wechselte er zum neuen Hauptsitz der Firma nach Weinheim in Baden-Württemberg, wo er als Geologe im Innendienst geotechnische Berichte für eine Tunnelbaustelle im Ausland erstellte und in verschiedenen Planungsprojekten mitarbeitete. Seit 2014 war Klaus auf Tunnelbaubaustellen in Stuttgart eingesetzt. Für kurze Zeit hat er auch die Betreuung einer Tunnelbaustelle in Tel Aviv übernommen. In den Projekten beriet er den Auftraggeber bei der Wahl der Vortriebsklassen und wirkte maßgeblich bei technischen Abstimmungen zwischen Auftraggeber, Auftragnehmer und Gutachtern mit. Er überwachte die vortriebsbegleitenden Erkundungen und Beprobungen der Vortriebe im quellfähigen Gebirge, verfasste Berichte sowie Stellungnahmen und übernahm die Fachbauüberwachung von Injektionen im Anhydrit.

In 2020 ergab sich die Möglichkeit eine heimatnahe Stelle als Betriebsleiter eines Steinbruchs in Steffenberg anzutreten. Der Steinbruch versorgt eine stationäre Brech- und Klassieranlage für die Produktion von Edelsplitten, die überwiegend im Straßenbau eingestzt werden. Die Firmengruppe verwertet die Edelsplitte in drei eigenen Asphaltmischanlagen. Als Betriebsleiter ist er gem. BBergG verantwortliche Person für den Steinbruch und führt den Abbau- und den Betrieb gem. der Betriebspläne und ist für die Sicherheit und Ordnung im Betrieb verantwortlich. Im Tagesgeschäft übernimmt er die Personalplanung, koordiniert den Sprengbetrieb, Geräteeinsatz, Wartungen und Reparaturen. Das Verfassen von Anträgen gem. BImSchG und BBergG gehören ebenso zu seinen Aufgaben wie deren Umsetzung (z.B. Baumaßnahmen, Aufforstung, Naturschutz).

Das im Studium erlernte Fachwissen war eine gute Grundlage für den fachlichen Einstieg in den Beruf und die Erweiterung der eigenen Kenntnisse und Kompetenzen. Vor allem die Fähigkeit geologische Gutachtenzu verstehen, mit der Situation vor Ort abzugleichen und praktische Maßnahmen z.B. aus der Klüftung des Gebirges abzuleiten haben sich häufig als wertvoll erwiesen. Im interdisziplinären Umfeld einer Baustelle können Geologen eine wichtige Lücke schließen. In der aktuellen Anstellung erleichtert die Ausbildung und die Erfahrung darüber hinaus den Umgang mit den Genehmigungsbehörden und die Verwendung der vorhandenen Gutachten hinsichtlich des Aufbaus der Lagerstätte und der Abbauführung. 

An die Studienzeit erinnert sich Klaus gerne zurück: Aachen sei eine angenehme Studentenstadt mit einer entsprechenden und kompakten Infrastruktur. Das ländliche Umfeld bietet einen guten Kontrast zur Stadt. Vor allem denkt er an die gute Zeit mit den Kommilitonen. Für den Start ins Berufsleben würde Klaus Studierenden empfehlen sich früh der eigenen Interessen und Prioritäten klar zu werden, um schon im Studium Entscheidungen zu treffen, die langfristig tragen und sich nicht bereits innerhalb der Probezeit als falsch herausstellen.