Nachruf auf Prof. Arnold
Nachruf auf Prof. Arnold
Die Fachgruppe Geowissenschaften und Geographie betrauert den Tod von Prof. Dr. rer. nat. Heinrich Arnold.
Prof. Arnold wurde am 21. 10. 1930 in Budapest/Ungarn geboren und studierte an der Universität Marburg, wo er sein Studium 1958 als Diplom Physiker mit einer Diplomarbeit über “Die Kristallisation von Terylen im Kleinwinkeldiagramm“ bei Prof. Dr. Carl Hermann abschloss. Danach arbeitete er am Max-Planck Institut für Silikatforschung bei Prof. Dr. Heinz Jagodzinski. Er promovierte 1964 an der Universität Würzburg mit einer Arbeit über “Struktur und Fehlordnung bei der α-ß Umwandlung von Quarz“. Ab 1964 arbeitete er am neu gegründeten Institut für Kristallographie an der RWTH Aachen bei Prof. Dr. Theo Hahn, zunächst als wissenschaftlicher Assistent und später als Oberingenieur. Nach einer Zeit als Postdoctoral Fellow 1967/68 am Georgia Institute of Technology in Atlanta/USA hat er sich 1976 an der RWTH Aachen mit einer Arbeit über “Displazive Phasenumwandlung, Gitterdynamik und Röntgenbeugung“ habilitiert und wurde 1979 zum Dozent für das Lehrgebiet Kristallographie ernannt. Ab 1982 bis zu seiner Pensionierung 1995 war er als APL Professor am Institut für Kristallographie der RWTH tätig und übernahm vom 01.10.1993 bis 30.09.1995 auch das Amt des Fachgruppensprechers.
Prof. Arnold war ein überzeugter Wissenschaftler und Hochschullehrer. Er hat maßgeblich an dem Aufbau des 1963 neu gegründeten Instituts für Kristallographie an der RWTH mitgewirkt, insbesondere bei der Einrichtung der Röntgenlabors und der damit verbundenen Lehrveranstaltungen, die auch von zahlreichen auswärtigen Teilnehmern besucht wurden. Aufgrund seines Interesses für die Streumethoden mit Röntgen- und Neutronenstrahlen hat er am DESY in Hamburg ein Hochtemperatur-Pulverdiffraktometer für Synchrotronstrahlung aufgebaut und an der Einrichtung des Neutronen-3-Achsen-Spektrometers UNIDAS am FZ Jülich mitgewirkt.
Das wissenschaftliche Interesse von Prof. Arnold galt in erster Linie den strukturellen Phasenübergängen. Besonders hervorzuheben sind dabei seine Arbeiten über die Hoch-Tief Umwandlung des Quarzes, u.a. seine Dissertations- und Habilitationsschrift.
Aufgrund seiner Expertise im Bereich der Symmetrielehre hat er ab 1972 im Auftrag der International Union of Crystallography als Co-Editor an der Neuauflage der International Tables for Crystallography zusammen mit Prof. Theo Hahn maßgeblich mitgewirkt.
Mit seinem Tod am 9. Oktober 2020 verliert die RWTH einen hochgeschätzten Kollegen, aktiven Wissenschaftler und beliebten Lehrer. Unser tiefes Mitgefühl gilt seinen Angehörigen. Wir werden Prof. Arnold stets ein ehrendes Andenken bewahren.