Nachruf auf Prof. Echle

25.02.2023
  Todesanzeige Urheberrecht: © B. Echle

Die Fachgruppe für Geowissenschaften und Geographie trauert um den Universitätsprofessor

Univ.- Prof. Dr. Wolfram Echle.

geboren am 04.10.1933 in Karlsruhe

gestorben am 17.01.2023 in Aachen

Wolfram Echle studierte, forschte und promovierte an der Universität Göttingen. Als einer der letzten Schüler von Prof. Carl Wilhelm Correns wurde hier der Grundstein für seine Begeisterung für die Tonmineralogie gelegt.

Eine Befahrung der Tongruben bei Killik in der Türkei im Rahmen einer Exkursion des Institutes für Mineralogie und Lagerstättenlehre im Herbst 1964 stellte nicht nur die ersten Berührungspunkte mit der RWTH Aachen her, sondern bildete auch die Grundlage zu seiner späteren Habilitation. Aus der mineralogischen Bearbeitung des dabei gesammelten Materials entstand der Wunsch nach Ausdehnung der Untersuchungen auf den gesamten Südteil des jungtertiären Sedimentbeckens zwischen dem Mihaliccik-Gebirge und dem Sariyar-Stausee. Zumal sich herausstellte, dass über die Natur, Zusammensetzung, Genese und Diagenese dieser neogenen Gesteins-Serien praktisch keine sowie über die Geologie und Detailstratigraphie nur spärliche Informationen vorlagen. Während zweier, jeweils mehrmonatiger Geländeaufenthalte im Herbst 1968 und Frühjahr 1969 wurden geologische Feldarbeiten durchgeführt und eine große Zahl von Proben genommen, welche Wolfram Echle mit Aachener Kollegen und Kolleginnen mineralogisch und petrographisch am Institut für Mineralogie und Lagerstättenlehre der RWTH Aachen untersuchte.

Wolfram Echle habilitierte 1972 an der RWTH Aachen und wurde am 31.5.1972 Privatdozent am Lehrstuhl für Mineralogie und Lagerstättenlehre. Die Venia Legendi erhielt er für das Fach „Mineralogie und Sedimentpetrographie“ auf Basis seiner Arbeiten zur Entstehung und Zusammensetzung sedimentärer Analcime der jungtertiären Sedimente (insbesondere der Tuffe und Tuffite) im Neogenbecken nördlich Mihaliççik (Westanatolien, Türkei).

Am 20.7.1973 wechselte er schließlich final nach Aachen und wurde Dozent am Lehrstuhl für Mineralogie und Lagerstättenlehre. Am 1.10.1982 wurde er zum Professor und am 1.1.1987 zum Universitätsprofessor an der RWTH Aachen ernannt. Er war bis zu seiner Pensionierung Professor am Lehrstuhl für Mineralogie und Lagerstättenlehre. Wolfram Echle war Doktorvater von Dr. Dipl. Min. Mustafa Çevrim, Dr. Dipl. Min. Adamantia Gorantonaki und Dr. Dipl. Min. Reiner Dohrmann (BGR) und hat zahlreiche Doktoranden und Doktorantinnen am Lehrstuhl mitbetreut.

Herr Echle war aus Überzeugung Wissenschaftler und gab gerne und engagiert sein großes Fachwissen an die Studierenden weiter. Sein besonderes Interesse galt der Tonmineralogie. So war er lange Zeit für das Sedimentlabor des Instituts zuständig. Er hat sich am Lehrstuhl aber auch sehr in der Lehre engagiert und zusammen mit Professor Siemes einen Leitfaden zur Mineralbestimmung geschrieben, der für einige Jahrzehnte in den Übungen zur Mineralbestimmung verwendet wurde. Er war zur Zeit der Knappheit an Deponieraum in nationalen ingenieurgeologischen Gremien tätig und hat die GDA-Empfehlungen mit ausgearbeitet.

Mit seinem Tod verliert die RWTH einen hochgeschätzten Kollegen, erfolgreichen Wissenschaftler und beliebten Lehrer. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie. Wir werden Herrn Echle stets ein ehrendes Andenken bewahren.