24 Jahre an der RWTH: Verabschiedung von Prof. Urai
Nach Abschluss seiner Schulzeit in Ungarn und seines Diploms in Structural Geology and Crystallogaphy an der „Rijksuniversiteit Leiden“ wechselte Janos Urai 1980 für seine Promotion an die „Rijksuniversiteit Utrecht.“ Diese schloss er 1983 mit summa cum laude ab. Seine Post-Doc-Phase verbrachte er im Anschluss an verschiedenen amerikanischen und australischen Universitäten bis er 1989 als „Senior Research Geologist“ zu Shell nach Rijswijk wechselte.
Getrieben von seinem unbändigen Forschergeist wechselte Janos Urai 1996 an die RWTH und baute nach und nach sein Lehr- und Forschungsgebiet „Geologie - Endogene Dynamik“ (GED) auf. Anfangs war in seinen Räumen so gut wie keine Infrastruktur vorhanden, während heute Labore für Analogexperimente zur Gesteinsdeformation, Mikrotektonik und Rasterelektronen-mikroskopie auf modernstem Stand der Technik vorhanden sind. Typisch für Janos Urai ist die skalenübergreifende Forschung von kleinräumigen Prozessen im Mikrometermaßstab bis hin zu großräumiger Tektonik im Maßstab mehreren Hundert Kilometern. Die großräumigen Arbeiten fanden vor allem im Oman statt, einem Land, dem er seit vielen Jahren mit Herzblut verbunden ist und in dem unter seiner Anleitung ein halbes Dutzend Doktoranden und viele Masterstudenten geologische Arbeiten durchgeführt haben. Er war dort auch von 2006 bis 2012 Dekan der geowissenschaftlichen Fakultät an der GUtech. Seine Forscher-Leidenschaft gilt aber auch der Salzdynamik, also dem Fließen von Salz im Untergrund, der Bildung von Salzkissen und Salzdomen und den gekoppelten Fluidprozessen. In diesem Zusammenhang führte Janos Urai eine Vielzahl von Arbeiten in Norddeutschland, den Niederlanden, aber auch dem Oman durch.
Die umfangreiche Forschung von Janos Urai wäre nicht möglich gewesen ohne seinen großen Erfolg bei der Einwerbung von Drittmitteln für seine Professur über viele Jahre hinweg. Zusätzlich zu dieser Einwerbung vom Drittmitteln hat er mit MAP eine eigene Firma aufgebaut, die sehr erfolgreich in der Lochnerstraße aktiv ist. Janos Urai war auch lange Jahre der Bibliotheksbeauftragte der Fachgruppe (und der Fakultät) sowie Vorsitzender der Steuerungsgruppe für die Hochschulbibliothek. Auch dieses Engagement kam nicht von ungefähr, denn er ist auch ungemein aktiv im Publizieren.
Auch als Lehrer war er stets begeisternd aber auch anspruchsvoll. Vor allem seine zahlreichen Exkursionen werden nachhaltig in Erinnerung bleiben. Diejenigen, die es seine harte Schule geschafft haben, haben in der Regel sehr gute Positionen erreicht; genannt sei hier zum Beispiel Chris Hilgers, der heute W3-Professor in Karlsruhe ist, oder Christoph von Hagke, der zum Wintersemester 2020/21 seine W3-Professur in Salzburg antreten wird. Viele andere haben hervorragende Positionen in Erdölfirmen erreicht.
Mit diesem zweifellos sehr kurzen Rückblick auf seine höchst erfolgreiche Tätigkeit an und für die RWTH verabschiedet sich die Fachgruppe und wünscht Prof. Urai alles Gute für die Zukunft.